für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Fortbildung: Arbeit mit sexuell übergriffigen Kindern, Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen
Die Fortbildung basiert auf einer Initiative der DGVT und Susanne Egerding (ehemalige Leiterin der Ärztlichen Kinderschutzambulanz in Münster) aufgrund der langjährigen guten Zusammenarbeit und widmet sich einer verbesserten therapeutischen Versorgung sexuell übergriffiger Kinder- und Jugendlicher sowie junger erwachsener Sexualstraftäter*innen.
Das Angebot richtet sich an approbierte und in Ausbildung befindliche Kinder- und Jugendlichen-psychotherapeut*innen und Psychologische Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen und im Bereich Sexualstraftäter tätige Sozialarbeiter*- und Sozialpädagog*innen. Es umfasst 90 UE (bzw. 74 Std. ohne 1. Modul).
In der Fortbildung werden ausführlich Genese, Diagnostik und therapeutische Ansätze für die jeweiligen Gruppen mit der entsprechenden klinischen Symptomatik, sowie den verschiedenen delinquenten Handlungen dargestellt. Im Rahmen der Diagnostik soll die Entstehungsgeschichte des übergriffigen Verhaltens erhoben werden. In der Regel liegen selbst erlebte Vernachlässigungen, Misshandlungen oder traumatische Erlebnisse (selbst erlebt oder miterlebt in der Familie) zugrunde. Daher wird der sog. „Opfer-Anteil“ ebenso in den Blick genommen und dazu gearbeitet.
Die Fortbildung soll zu einer besseren Einordnung übergriffigen Verhaltens beitragen, sodass Kinder und Jugendliche frühzeitig im Sinne der sekundären Prävention die notwendigen therapeutischen Maßnahmen erhalten können und junge erwachsene Delinquente angemessen im Rahmen von Psychotherapie versorgt werden können.
Zielsetzung der Fortbildung ist es im Rahmen des Curriculums Grundwissen zum Thema Sexuelle Gewalt und sexuell übergriffiges Verhalten zu vermitteln zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Ein weiteres Ziel ist das Akquirieren von Therapeut*innen, die sich vorstellen können mit sexuell übergriffigen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu arbeiten. Insbesondere für die letztgenannte Gruppe entsteht eine Versorgungslücke, wenn die jungen Erwachsenen sich nicht mehr in der Jugendhilfe befinden (care leavers) und keine „Hilfe für junge Erwachsene“ beantragen oder erhalten.
zielgruppe
Zielgruppe der Fortbildung sind Approbierte und in Ausbildung befindliche Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und Psychologische Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen und im Bereich Sexualstraftäter*innen tätige Sozialarbeiter*- und Sozialpädagog*innen.
Anmeldung
Interessierte können sich anmelden über ein Mail an: seminare@kjpmuenster.de oder über das Sekretariat (Tel.: 0251 981182-0).
Für weitere Informationen oder bei Fragen vorab Mail an albers@kjpmuenster.de
aktuelle termine
Die Fortbildung findet an sechs Blöcken zu je zwei Seminartagen (immer freitags und samstags) statt. Drei Blockseminare umfassen jeweils 16 Unterrichtseinheiten (UE), drei Blöcke 14 UE. Die Seminarzeiten sind i.d.R. von 15:00 bis 21:00 Uhr und von 09:30-16:30 Uhr bzw. 09:30-17.30 Uhr.
I. Block 29.05 – 30.05.2026 (16 UE)
II. Block 05.06. – 06.06.2026 (16 UE)
III. Block 10.07. 11.07.2026 (14 UE)
IV. Block 13.11 – 14.11.2026 (14 UE)
V. Block 15.01. – 16.01.2027 (14 UE)
VI. Block 22.01. – 23.01.2027 (16 UE)
inhalt
Block I : Einführung in die Thematik „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ – Susanne Egerding
(Modul 1 analog zum Pflichtseminar im KJP-Curriculum – entfällt für KJP-Teilnehmer*innen, die es bereits absolviert haben)
Zahlen, Daten, Fakten, Definition, Psychodynamik von Betroffenen und Täter*innen, Symptomatik, Mädchen und Frauen als Täterinnen
Block II : Psychosexuelle Entwicklung von Kindern – Susanne Egerding
Unterscheidung zwischen altersangemessenem versus sexuell übergriffigen Verhalten von Kindern und Jugendlichen, Diagnostik, Arbeit mit Eltern sexuell übergriffiger Kinder, Rückführungskriterien, Minimal- und Idealkriterien bei Wiederbegegnung nach Geschwisterinzest
Block III : Gruppenarbeit mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen
Gruppenarbeit mit sexuell übergriffigen Kindern – Alicia Breitsprecher
Exemplarisch werden Themen, Methoden und für die Gruppenarbeit mit sexuell übergriffigen Kindern anhand von Fallbeispielen vorgestellt
Gruppenarbeit mit sexuell übergriffigen Jugendlichen – Susanne Egerding
Exemplarisch werden Themen, Vorgehensweisen, Übungen und Methoden in der Gruppenarbeit mit den Jugendlichen vorgestellt. Weitere Themen: Arbeit am Verhaltenskreislauf bei sexuell übergriffigem Verhalten Verantwortungsübernahmebriefe, -gespräche, – videos.
Block IV : Arbeit mit emotional und kognitiv eingeschränkten sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen – Alicia Breitsprecher
Häufige Störungsbilder bei sex. Übergriffen, Level kognitiver Einschränkungen/Diagnostik, Identifizierung möglicher Therapiethemen und Ziele unter Berücksichtigung der individuellen Einschränkungen, Umgang mit Limits -Trotzdem „Opfergerechte Täterarbeit“?, Arbeit an Fallbeispielen
Block V : Arbeit mit sexuell übergriffigen jungen Erwachsenen im stationären Kontext, Pharmakologie – Prof. Dr. Dieter Seifert
Diagnostik / Gutachtenerstellung, Rückfallrisikoeinschätzung, Medikation, Therapeutische Angebote in der Forensischen Klinik, Nachsorge
Block VI : Folgen sexueller Gewalt; Fallseminar – Susanne Egerding
Symptomatik, Methoden und Themen für die Arbeit mit Betroffenen
Sexueller Gewalt, Begleitung bei Verantwortungsübernahme durch die Täter*innen
Profile der Referent*innen
Alicia Breitensprecher
Psychologin (M Sc.), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, seit 2016 tätig in der Ärztlichen Kinderschutzambulanz, seit 2018 Inhouse-Therapeutin in einer Wohngruppe für emotional und kognitiv eingeschränkte sexuell übergriffige Jugendliche und junge Erwachsene, seit 2024 Fachliche Leitung der Ärztlichen Kinderschutzambulanz.
Susanne Egerding
Diplom Sozialarbeiterin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Systemische Einzel-, Paar-, und Familientherapeutin (SG), Spezielle Psychotraumatherapeutin bei Kindern und Jugendlichen (DeGPT), Dozentin für systemische Beratung und Psychotherapie (APF, APP Köln), tätig in freier Praxis in Münster und Köln, als Fortbildnerin und Supervisorin (PTK), seit 1983 tätig im Arbeitsfeld Kinderschutz, seit 1992 in der Ärztlichen Kinderschutzambulanz Münster, 2020 – 2024 Fachliche Leitung der Ärztlichen Kinderschutzambulanz Münster. Seit 2008 Dozentin im Aufbaucurriculum für Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie, APF Köln, seit 2013 Dozentin im Rahmen der Ausbildung Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, DGVT Münster, seit 2019 Dozentin für Systemische Beratung, APF Köln, seit 2019 Dozentin im Rahmen der Ausbildung Systemische Psychotherapie, APP Köln, seit 2020 Dozentin im Rahmen der Ausbildung Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, APV Münster und bei der WAK Drensteinfurt.
Prof. Dr. Dieter Seifert
Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, 1993 bis 2010 Oberarzt am Institut für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg – Essen, Forschungs- und Lehrtätigkeit seit 1995 in der Fachambulanz für forensische Patienten, Gerichtsgutachter, Supervisor, Dozent für Forensische Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät in Essen und an der Juristischen Fakultät in Münster, 2010-2025 Ärztlicher Direktor der Forensischen Klinik – Christopherus Klinik der Alexianer in Münster – Amelsbüren.
Literatur: Seifert, D.: Intelligenzgeminderte Rechtsbrecher im Maßregelvollzug, in: Fachzeitschrift Forensische Psychiatrie, Psychologie und Kriminologie, Band 8, Heft 3, S.103-190
Veranstaltungsort
Seminarort ist das DGVT Ausbildungszentrum – Windthorststraße 20 in 48143 Münster. Weitere Informationen zum Ausbildungszentrum und zur Anfahrt entnehmen Sie bitte unserer Homepage https://kjpmuenster.de/.
Kosten
Die Kosten pro Teilnehmer*in belaufen sich auf insgesamt 1.800 € (für PiAs 1.400€). Eine Ratenzahlung ist möglich.

